Frau Puvogel denkt über das Jagen nach – Wie künstliche Intelligenz die Servicewelt verändert

Launige Worte zum Einstieg: Bevor diese Woche mit der nun gut verkauften Swiss eLearning Conference morgen startet und dann mit dem Start des ausverkauften CAS Digital Banking ihren Höhepunkt erreicht, muss ich doch noch einmal einen kleinen Text im Kontext der Chatbots posten. Ich denke, rein kulturell werden wir es hier noch mit einem enormen Change zu tun haben, bis wir Kundendialoge wirklich automatisiert führen können. Und wenn wir dabei Fehler machen, denken noch mehr Mitarbeiter über das Jagen nach.

Genau wie Frau Puvogel!  

Frau Puvogel tobt: Künstliche Intelligenz? Bei uns im ServiceCenter? Wir haben doch nicht einmal natürliche! Dabei sei, so Puvogel weiter, der gesunde Menschenverstand doch Ausgangspunkt eines überragenden Serviceerlebnisses. Eben, kontert Abteilungsleiter Kammüller, deswegen ja. Einem halbwegs intelligenten Lebewesen sei es doch eigentlich nicht zuzumuten, jeden Tag etwa 20 Kunden dieselben Sachverhalte zu erklären. Da wird man ja komisch im Kopf, folgert er. Soweit nachvollziehbar. Doch die Umsetzung bleibt Frau Puvogel schleierhaft. Wie kann künstliche Intelligenz denn bitte helfen, genau das zu verhindern?

Beispielsweise durch Chatbots, bemerkt Kammüller, stolz auf sein Wissen. Klasse, sagt Frau Puvogel mit ihrem Hamburger Zungenschlag. Der Kunde fragt etwas und die Maschine antwortet: “Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden.“ So bekommen wir am Telefon dann genau die gleichen Fragen wie heute. Nur ist der Kunde zusätzlich auch noch sauer, weil er mit dem Bot einen frustrierenden Dialog hatte - oder besser Monolog. Na herzlichen Glückwunsch.
Genau das darf nicht passieren, stimmt ihr der Abteilungsleiter zu. Deswegen ja auch künstliche Intelligenz. Der Bot lernt aus den Dialogen zwischen Mitarbeiter und Kunde. Aha, wundert sich Puvogel, aber jeder Mensch fragt doch ein wenig anders. Deswegen muss ja auch der Bot so strukturiert sein, dass er das Gespräch mit dem Kunden führen kann. Kammüller erläutert das anhand eines Bots, der Rezepte aus dem Internet sucht: Fragt der Kunde nach einem neuen Rezept oder sagt er ganz einfach: „ich habe Hunger“, antwortet der Bot mit einer Gegenfrage: „Hast du Lust auf italienische Küche?“ „Nein“, sagt der Kunde, „Französisch. Mit Kartoffeln.“ Und schon kann der Bot hier anhand der Merkmale „Französische Küche“ und „Kartoffeln“ in der hinterlegten Datenbank suchen und konkrete Rezepte vorschlagen. Zusätzlich kann das Programm alle weitergehenden Fragen zu diesem Rezept beantworten: Enthält das Rezept Milchprodukte? Kann man das auch alternativ ohne Spinat machen? Ist es vegan? Und bedeutet „vegan“ wirklich im Indianischen so etwas wie „schlechter Jäger“?

Ok, nachvollziehbar, sagt Puvogel, ist aber nicht restlos überzeugt (nicht zuletzt, weil sie selbst Veganerin ist). Aber was für Rezepte aus einer Datenbank gilt, gilt noch lange nicht für die Serviceprobleme der Kunden unserer Bank.

Naja, deswegen fangen wir ja mit den einfachsten Problemen an, erwidert Kammüller noch etwas derangiert mit Lachtränen in den Augen (eindeutig kein Veganer). Außerdem lernen wir den Bot mit allen verfügbaren Dialogen aus dem LiveChat an. Das dauert natürlich. Schliesslich hat AlphaGo von Google auch nicht von heute auf morgen das Go-Spielen erlernt. Aber was, wenn der Bot dann im Kundendialog nicht weiter weiß, will Puvogel wissen. Naja, dann übernimmt halt wieder ein menschlicher Chatagent, zeigt sich Kammüller optimistisch. Das sollte aber nicht allzu häufig passieren, denn der Bot lernt ja aus jeder Interaktion. Das sind dann echte Closed-Loop-Prozesse, liebe Frau Puvogel. Zum Schluss weiß die Maschine alles!

Nun wird es Frau Puvogel mulmig: Und was passiert, wenn der Bot dann alles weiss und kann? Dann braucht es ja gar keine Mitarbeiter im Service mehr. Kammüller hingegen strahlt: Eben! Sehen Sie, Frau Puvogel, das ist das Beste! Was meinen Sie, wie viele vegane Rezepte Sie dann ausprobieren können?!

Und nun denkt selbst die friedfertige vegane Frau Puvogel über Jagdtechniken nach.



Kommentare

Anonym hat gesagt…
"Von Sankt Egidien nach Rossau" - der Sprachcomputer ist uralt. Hoffentlich hat Oscar von DB etwas dazu gelernt ...

http://www.fvw.de/db-auskunft-computer-mit-stimme/393/20758/18126

Beliebte Posts aus diesem Blog

Swiss Contact Day mit golden Headset und EVA

CRM Trends 2012: Ein Geben und Nehmen – Wie kommen Unternehmen an Kundendaten und was geben sie dafür?

CEX Trendradar 2023: Die grosse Chance in Krisenzeiten