Und jetzt? Die CRM Trends 2012!
Launige Worte zum Einstieg: Was sind die zukünftigen Herausforderungen im
Kundenbeziehungsmanagement? Was bringt das neue Jahr an Veränderungen? Das
alles sind spannende Fragen. Wie in den letzten Jahr haben wir daher die Top 5
CRM Trends für 2012 evaluiert. Diese werde in den folgenden Monaten hier bei "Hafner on CRM" als auch im „Contact
Management Magazin“ Stück für Stück
beschreiben. Darüber hinaus werden wir Konsequenzen
für das kompetente Kundenmanagement der Zukunft ableiten.
Die CRM Trends für das
Jahr 2012 sind:
1. Das Sammeln von Kundeninformationen wird immer mehr als ein Geben und Nehmen verstanden
Die neuen sozialen Medien haben den Kommunikationsprozess zwischen
Kunden und Unternehmen verändert. Kunden sind nicht länger passive Rezipienten
der Werbebotschaften, die das Unternehmen aussendet, sondern kommunizieren auch
via Internet mit dem Unternehmen. Dabei sind sie sich des Wertes ihrer Daten
mehr und mehr bewusst. Sie sind vorsichtiger, wenn es darum geht, private
Angaben mitzuteilen. Dennoch können wir systematisch Daten von der
offenkundigen bis zur persönlichsten Ebene sammeln, wenn wir akzeptieren, dass
der Kunde für seine wertvollen Angaben eine Gegenleistung braucht. Führende
Unternehmen stellen derzeit faktenbasierte Datensätze zusammen, die sie an den
von den Kunden präferierten Touchpoints (Kontaktpunkten) gesammelt haben. So
können sie mit dem Einzelnen eine individuelle, ernstzunehmende Kommunikation
führen – auch wenn sie nicht alles über ihr Gegenüber wissen.
2. Touchpoint-Management wird auch im BtoB CRM immer wichtiger –
entscheidend ist die Fokussierung auf
die Aufgaben einzelner Mitarbeiter beim Kunden
Während wir im BtoC Umfeld grundsätzlich davon ausgehen, dass
Kundenbedürfnisse der Ausgangspunkt aller Kundenentscheidungen sind, sträubt
man sich im BtoB häufig dagegen. Unternehmen haben schliesslich keine
Bedürfnisse. Das sicher nicht, jedoch entscheiden über die BtoB Kundenbeziehungen nach wie vor Menschen. Das wichtige daran: Diese Menschen haben Aufgaben im
Unternehmen. Dabei ist es wichtig, diese Aufgaben und deren Rahmenbedingungen,
wie beispielsweise politische Konstellationen und den Abteilungskontext genau
zu kennen und als Ausgangspunkt einer Kette von Erlebnissen und Entscheidungen
zu verstehen, die durch das Lieferantenunternehmen durchaus beeinflusst werden
können.
3. Integrierte profitable
Erlebnisstrategien gewinnen an Bedeutung
Kein Zweifel, das gezielte Management von
Kundenerlebnissen gehört heute zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Marketing.
Man will ja schliesslich dem Kunden ganzheitlich-emotional in Erinnerung
bleiben. Studien belegen, dass sich ein gelungenes Kundenerlebnis positiv auf
den Unternehmenserfolg auswirkt. Denn emotionale Verbundenheit zwischen Kunde
und Unternehmen ist deutlich nachhaltiger und krisenresistenter als eine rein
vertragliche oder technisch-funktionale Bindung. Das bedeutet jedoch, dass
Erlebnisse anhand der Entscheidungskette eines Kunden geplant werden müssen. Dabei
wird die Frage wesentlich wichtiger, wann der Kunde zu welchem „Thema“ mit dem
Unternehmen in Kontakt treten will. Unternehmen müssen daher über die
übergeordneten Kundenerlebnisleitwert („Was will der Kunde erleben?“) eines
jeden Kunden Bescheid wissen und eine gute Geschichte erzählen, was der Kunde
an welchem Touchpoint erleben soll. Dazu werden neue Messinstrumente für die
Erlebnisqualität notwendig und es wird immer wichtiger sich anhand von
konkreten Erlebnissen mit anderen Unternehmen im Wettbewerb vergleichen zu
können.
4. Zahlungen und
Loyalitätsmanagement werden mobil. Von Unternehmens- wie von Kundenseite
Das Smartphone nutzen Menschen im Alter von 18 bis 39
Jahren auch zum Einkaufen. Viele interaktive Händler haben sich daher schon auf
das neue Medium eingestellt. Das hat der Bundesverband des Deutschen
Versandhandels (bvh) anhand der Ergebnisse einer Umfrage unter seinen Mitgliedern festgestellt. Mittlerweile nutzt mehr als die Hälfte der
teilnehmenden Unternehmen schon eine mobile Plattform. Über 90 Prozent dieser
Unternehmen setzen den mobilen Kanal für den Shop ein. Rund 54 Prozent
informieren die Kunden über ihre Produkte. Die Nutzung von Smartphones in der
Kundenbeziehung geht zukünftig jedoch wesentlich weiter. Durch die
Near-Field-Communication (NFC) Technologie können zukünftig Zahlungen direkt
über das Handy auch vor Ort durchgeführt werden. Das mobile Endgerät gewinnt
also an Bedeutung gegenüber dem klassischen Portemonnaie. Das gleiche gilt für
Loyalitätskarten. Warum soll der Kunde eine physische Plastikkarte mit sich
herumtragen, wen er nur eine Nummer oder einen Barcode benötigt? Spannend wird
sein, welche Auswirkungen dieser Trend für den Kundenservice hat.
5. Gamification und das Sammeln von Punkten werden der Partneranreiz
2.0
Dieser Trend ist eng mit dem vierten Trend verbunden.
Wenn es um Loyalität auf dem mobilen Endgerät geht, kann man ja auch Punkte
sammeln. Ein Beispiel dazu: Neulich fragt mich ein Kollege, warum man bei
Foursquare dabei sein muss. "Naja" sagt unser Chef "man kann sagen
wo man ist und es gibt noch Punkte." Toll. Die Antwort ist zwar am Prosa
nicht zu überbieten, hat es aber gut auf den Punkt gebracht. Und trotzdem ist
es wesentlich sexyer, auf Foursquare seinen Standort abzugeben, als auf
Facebook. Warum? Weil man einerseits in einem künstlichen Wettbewerb zu anderen
steht. Anderseits kann man auch durch den Mayor-Status an einem Ort aufzeigen,
dass man am häufigsten da war. Und drittens sind damit auch Rabatte, Coupons
und andere Vorteile verbunden. Halt! Stop! Kennen wir doch: Miles and More, Payback und Cumulus. Was
ist denn daran neu? Das Interessante daran ist, dass man dadurch natürlich
das Verhalten seiner Kunden schön steuern kann. Man überlege: Krankenkassen,
die für die „richtige Ernährung“ Punkte vergeben. Staatliche Enrichtungen, die
den Konsum der „richtigen Bildungsinhalte“ im Fernsehen oder im Internet mit
Punkten fördern. Und den Self-Service kann man natürlich auch „anreizen“.
Spannend ist, was sich Unternehmen hier einfallen lassen.
Kommentare
In diesem Zusammenhang ist sicher auch folgender Link interessant: http://blog.anneschueller.de/marketingtrend-2012-das-managen-der-customer-touchpoints/
Anne M. Schüller